Samstag, 17. März 2012

Was können die Kacheln von WP und Win8 besser, als die Icons von iOS und Android?

Die Kacheln von Windows Phone - und jetzt auch Windows 8 - wurden in etlichen "Testberichten" nur als große, Platz verschwendende Buttons beschrieben. Viele Tester haben sie eher als störend empfunden, wohl vor allem deshalb, weil ihnen in der kurzen Test-Zeit die Idee dahinter nicht klar geworden ist.

Diese Kacheln, deren original Bezeichnung "Live Tiles" sie viel besser beschreibt, sind ein zentrales Element des UI-Konzeptes "Metro", das auch in Windows 8 erstmals zum Einsatz kommt. Die Absicht hinter den Live Tiles ist es, wichtige Informationen möglichst komprimiert und auf einen Blick erfassbar darzustellen. Sie sind so etwas wie der "Mini-Bildschirm" der jeweiligen App.

Ausgangspunkt für die Designer von Metro war sicherlich die Icon-Matrix, wie sie sich bei iOS, Android und ähnlichen Systemen dem Anwender präsentiert. Diese Icons bergen zunächst sehr wenig Information. Sie zeigen mit einem statischen Bildchen an, um welche App es sich handelt, gegebenenfalls steht darunter zusätzlich der Titel der App. Um zur Information der App zu gelangen, muss man sie antippen und starten.

Das Apple-System iOS (iPhone, iPad) kann zusätzlich eine kleine Zahl in diesen Icons darstellen, etwa die Anzahl neuer Mails. Android kann das nicht, kennt dafür aber die sogenannten "Widgets". Diese Widgets sind im Hintergrund laufende Apps, die am Bildschirm in ihrem Bereich beliebige Informationen ausgeben können, wie zum Beispiel das aktuelle Wetter, zusammen mit einer kleinen Wolken-Animation.


Die Widgets von Android, die an sich sehr flexibel sind, setzen auf Multitasking, das bei Android direkt vom zugrundeliegenden Linux-ähnlichen System übernommen wurde. Google hat dabei nur wenig Rücksicht auf die speziellen Anforderungen mobiler Geräte - in erster Linie die begrenzte Akkuleistung - genommen. Als Ergebnis ist die Akkulaufzeit bei Androidgeräten nicht besonders hoch und sinkt bei Einsatz von Widgets nochmal deutlich ab. Die wenigsten User setzen daher auf Dauer viele Widgets ein, wenn sie ihr Gerät wenigstens bis zum Abend ohne Netzteil verwenden wollen.

Apple mit iOS und Microsoft mit Windows Phone setzen im Gegensatz zu Android auf ein "begrenztes Multitasking", das nur bestimmten Programmen und Funktiionen das Laufen im Hintergrund erlaubt, um so die Akkulaufzeit zu verlängern.

Aber zurück zum Unterschied zwischen den Widgets von Android und den Live Tiles von Windows Phone:
Die Widget-Apps erlauben zwar komplexe Information am Bildschirm, sind aber nicht sehr ressourcenschonend. Und genau hier setzt Metro auf. Bei den Life Tiles muss die zugehörige App nicht im Hintergrund laufen und trotzdem können sie sehr flexibel aktuelle Schriftinformation und Bilder darstellen. Nur wenn sehr rasche Updates dieser Information nötig sind, kann auch eine Hintergrund-App diese Aufgabe übernehmen.

Das Ergebnis ist ein Bildschirm, der über die Life Tiles auf einen Blick ein Maximum an Information bietet, ohne den Ressourcenhunger der Android-Widgets und ohne die Beschränkung auf eine kleine Zahl, wie bei iOS. Bei Windows Phone hat man daher in den meisten Fällen alle Infos direkt am Bildschirm, ohne auch nur eine App zu starten.

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