Samstag, 24. August 2013

Microsoft: Steve Ballmer geht....endlich

Ein CEO trifft sicher keine "tagespolitischen" Entscheidungen, aber er entscheidet über die obere Management-Riege im Unternehmen, die dann ihrerseits über die weiteren Riegen entscheidet.

Seine Leute kommen oder steigen auf und seine Kritiker gehen oder werden gegangen oder sie landen irgendwo im Abseits. Nach einer gewissen Zeit spiegelt so eine Firma den Charakter ihres CEOs/Chefs wieder. Im Fall von Ballmer war es eine unglaubliche Ignoranz und Arroganz den Kundenwünschen gegenüber, was sich in der Windows 8-Linie deutlich zeigt und rächt. Windows 8 scheitert bestimmt nicht an der Produktqualität, die ist ausgezeichnet, es wird aber durch strategische Sturheit in den Sand gesetzt.

Abgesehen von den essentiellen Richtungsentscheidungen beim Personal, kann ein CEO sehr wohl auch maßgeblichen Einfluss auf die Produkte nehmen. So wie etwa Steve Jobs, der sicher der härteste Kritiker des eigenen Krams war und seinen Leuten so lange auf den A... gegangen ist, bis alles "rund" funktioniert hat. Dazu kommt natürlich das Gewicht des CEOs, wenn es um die grundsätzliche Produktlinie geht. Die Wichtigkeit eines CEOs mit Persönlichkeit in diesem Bereich kann man gut bei Apple beobachten, wo es seit Jobs' Abgang deutlich anders läuft.

Ich halte die Funktion des CEOs oder Chefs, auch wenn er sich fast völlig aus dem Tagesgeschäft raushält, für die einzige Position, in der auch Riesenfirmen von einer einzelnen Person tatsächlich rauf oder runter gesteuert werden können. Ballmer ist bestimmt kein Sympathieträger und hat viele strategische Fehler zu verantworten - jetzt endlich einen Nachfolger zu suchen, kann fast nur positiv für Microsoft sein.

Freitag, 1. März 2013

Hersteller kritisieren Microsoft - ein Ablenkungsmanöver?

Im Zuge des MWC in Barcelona haben kürzlich einige (nicht namentlich genannte) Handy-Hersteller Microsoft kritisiert und gemeint, MS wäre mit der Werbung für Windows Phone zu wenig aktiv. Außerdem beklagen sie einen "Liebesentzug", den sie angeblich spüren, MS würde sich zu wenig um sie und ihre Anliegen kümmern.

Was steckt tatsächlich hinter dieser Kritik? Ich behaupte, sie ist nur ein Manöver, um von den eigenen Schwächen, der eigenen Innovationslosigkeit, abzulenken:

Hersteller scheinen schon lange eine starke innere Ablehnung zu verspüren, selbst innovativ zu werden. Daran leidet auch der PC- und Notebook-Markt und das setzt sich im mobilen Bereich nahtlos fort. Sie scheuen die Kosten und wollen/dürfen keine Risiken für den Shareholder Value eingehen, so klein sie auch sein mögen.

Diese Innovationsfeindlichkeit ist vor allem der Firmenstruktur geschuldet, in der Manager die meiste Energie auf die Verteidigung ihres Sessels konzentrieren und den Rest darauf, die Risiken möglichst gering zu halten und Änderungen zu vermeiden. Sie sind alleine ihren Aktionären verpflichtet - alles andere würde sie auch rechtlich in Teufels Küche bringen.


Die "Innovation", die sich die großen Hersteller gönnen, beschränkt sich auf billigere Verkaufspreise oder auf ein Aufblähen der technischen Daten, indem sie einfach die jeweils zum akzeptablen Preis verfügbaren, neuen Komponenten verbauen. Neue Prozessoren, neue Grafikchips, neue Auflösungen, neue Arbeitsspeicher, neue Massenspeicher, was die Produktionsbänder eben gerade ausspucken. "Evolution statt Revolution" lautet das Mantra.

Ob man Apple mag oder nicht - sie sind als einzige aus diesem Trott ausgebrochen und haben dadurch gleich mehrere Branchen auf neue Schienen gesetzt. Zum einen lag das natürlich an Jobs' Innovationskraft und Perfektionismus, ermöglicht wurde es aber durch die Firmenstruktur, die es Jobs erlaubte, seine Energie nicht in permanenter Selbstverteidigung zu verschwenden.

Nicht zufällig wurde Samsung erst erfolgreich, als sie Apple recht schamlos zu kopieren begannen. Nicht nur beim Produktdesign, was auch andere versuch(t)en, sondern vor allem beim Marketing.

Mit Nokia hat MS nun einen Partner, der plötzlich auch mit dieser ungeliebten Innovation die Latte für die Konkurrenz höher legt. Das uninspirierte Spiel mit den technischen Daten, funktioniert innerhalb der engen Vorgaben von MS nicht wirklich und so haben Samsung, HTC und andere keine Ahnung, wie sie gegen Nokia ankommen könnten.

Seit dem MWC besitzt Nokia sogar die Frechheit, nicht nur im teuren Segment Besonderes zu bieten, sondern macht sich in allen Preisbereichen mit leistungsstarken Geräten breit. Das lässt faden 08/15-Produzenten einfach keinen Raum und die bleiben daher lieber bei Android, wo simpler Einsatz neuerer Chips schon als "Innovation" durchgeht und die Kopie Apple'scher Gehäuseformen bejubelt wird.

Ein kleiner, teuer erkaufter Anteil am Windows Phone-Markt ist weniger lukrativ, als ein kleiner, billig erstandener Anteil am Android-Markt.

Ich glaube, dass MS mit Nokia ganz gut fährt und diese Partnerschaft weiter vertiefen sollte. Die aktuellen Zahlen von Kantar Worldpanel sprechen eine deutliche Sprache.

Andere dürfen, wenn sie unbedingt wollen - aber ohne eigene Ideen, braucht sie genaugenommen keiner.

Samstag, 29. Dezember 2012

Samsung Notebooks und Probleme mit Chrome & Firefox

Diesmal ausnahmsweise zu etwas ganz anderem - zu einem Tipp für Nutzer von Samsung-Notebooks:

Mein Samsung Serie 7 Notebook zeigt seit dem Update auf Win8 ein sehr unangenehmes Verhalten. In Google Chrome und manchmal auch im Firefox werden Webseiten nicht einwandfrei geladen Sie werden dann "verstümmelt" dargestellt, als würde die CSS-Datei fehlen oder als wäre nur ein Teil des Seitencodes angekommen.

Ein Reload mit F5 kann das Problem meist beheben. Manchmal schon beim ersten Versuch und dann wieder erst nach drei oder vier Versuchen. Ein sehr nerviges Verhalten, das bei mir erst nach dem Update auf Windows 8 aufgetreten ist.

Eine Websuche hat rasch ergeben, dass keineswegs nur ich dieses Problem kenne, sondern dass es Besitzer von Samsung-Notebooks offenbar in großer Zahl ärgert. Und nicht nur bei Serie 7, sondern auch bei Serie 9 und anderen Modellen der Koreaner. Außerdem scheint es durchaus bei einigen auch unter Windows 7 aufzutreten, ist also kein reines Win8-Problem.

Wie auch immer - nach kollektiver Suche, wurde das Problem offenbar lokalisiert:
Das Programm "Samsung Support Center" - dessen Sinn sich mir sowieso nie richtig erschlossen hat - scheint die Quelle des Übels zu sein. Das "Support Center" also über die Systemsteuerung deinstallieren und (wichtig!) zusätzlich die Caches von Google Chrome und Firefox leeren.
Seither tritt der Seiten-Ladefehler bei mir und offenbar auch bei anderen nicht mehr auf!

Und die Deinstallation dieser Samsung'schen Großleistung hat weitere, angenehme Seiteneffekte:
Die CPU-Nutzung wurde praktisch halbiert. Nach dem Update auf Win8 hatte mich die deutlich geringere Akkulaufzeit geärgert - die Deinstallation des Support Centers hat fast eine zusätzliche Stunde gebracht!
Außerdem wurde auch der belegte RAM-Speicher deutlich reduziert. Das hat Vorteile, wenn man den Ruhezustand aktiviert. Dabei wird nur der genutzte Speicher aufs SSD verschoben, was bisher ca. 7 Sekunden gedauert hat und jetzt in weniger als 4 erledigt ist.

Ein wirklich tolles Stück Software, das Samsung mit dem "Samsung Support Center" abgeliefert hat. Sein Daseinszweck ist es offenbar, dem User durch seine Deinstallation große Vorteile zu bieten...

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Windows 8 revolutioniert die App-Welt

Was Microsoft Ende Oktober vor hat, ist weit mehr, als bloß die Vorstellung neuer Betriebssysteme - was Microsoft dann lostritt, ist nichts weniger, als eine Revolution.

Oberflächlich betrachtet, kommt Ende Oktober das neue Windows 8 auf den Markt, mit Windows RT und den "Surface"-Tablets am selben Tag. Drei Tage später folgt Windows Phone 8 und wahrscheinlich werden gleichzeitig neue WP8-Smartphones von Nokia, Samsung und HTC lieferbar. Viele neue Produkte - aber was soll daran revolutionär sein?

Windows 8 ist im Grunde eine weiter verbesserte Version von Windows 7, also zunächst "Evolution statt Revolution". Aber bekanntlich wurde in Win8 der "Start"-Button durch eine neue Oberfläche ersetzt, die "Tiles" - und so unspektakulär das im Moment klingt, genau dahinter verbirgt sich das eigentlich Neue an Windows 8.

Die Kacheloberfläche ist mehr, als bloß ein Ersatz für den Start-Button - sie ist ein komplettes App-Betriebssystem, vergleichbar mit Apples iOS, Android, Windows Phone und anderen. Jeder Windows 8-PC hat dann im Grunde zwei Systeme: das normale, gewohnte Windows und das App-System.

Apps zeichnen sich meist durch besonders einfache Bedienung aus, sind vorwiegend für mobile Geräte gedacht und haben üblicherweise nicht die Komplexität "großer" Computerprogramme. So wird es kaum einen kompletten Photoshop oder ein komplexes Buchhaltungssystem als App geben.

Windows 8 kann solche Apps also ausführen und eignet sich damit auch für Tablets, die allerdings wegen der hohen Hardwareanforderungen wohl im oberen Preissegment angesiedelt sein werden. Eher verbreiten wird es sich auf PCs, Notebooks und "Zwittersystemen", die auch als Tablet einsetzbar sind.

Win8-Tablets sind also eher teuer - hier kommt Windows RT ins Spiel, das die gleichen Apps ausführen kann, aber nicht die normalen Windows-Programme. Auf reinen Tablets ist das auch nicht notwendig. So sinken die Anforderungen und es werden preiswerte Geräte für die neue Windows-App-Umgebung angeboten, wie etwa das MS-eigene "Surface".

Das dritte im Bunde ist Windows Phone 8. Es ist speziell für Smartphones ausgelegt und kann Apps aus der gleichen "Familie" ausführen, wenn auch mit Modifikationen, vor allem den kleineren Bildschirm betreffend.


Und wo bleibt die Revolution?
Ganz einfach: wir haben jetzt drei Betriebssysteme für die gesamte Palette - von Smartphones, über Tablets, bis zu großen PCs - mit einer gemeinsamen App-Umgebung!

Auch im Worst Case, also wenn Windows 8 sich schlecht verkaufen sollte, gibt es innerhalb weniger Monate eine gigantische installierte Basis für die neue Win-App-Umgebung, schon alleine durch die vielen neuen Computer mit vorinstalliertem Windows. Ich schätze, dass auch bei schwachen Verkäufen, bis Ende 2013 dieses App-System von der Verbreitung her iOS und Android problemlos überholt, einfach weil es dann auf einem beträchtlichen Teil aller Computer laufen wird. Dazu kommen die Windows RT-Tablets und die Windows Phone Handys, für die ich im Moment großes Interesse orte - man wird sehen, was sie zur Gesamtmenge beitragen.


Was bringt diese sehr schnell wachsende Basis?
Noch nicht erwähnt wurde, dass Microsoft auch an die App-Developer gedacht hat. Das Entwicklungssystem für diese App-Umgebung ist hervorragend - moderner und komfortabler als die Entwicklungsumgebung für iOS (und man braucht dafür auch keinen Mac) und sowieso weit besser, als der mühsame Baukasten für Android.

Und noch etwas ist anzumerken: die Apps werden exklusiv über einen kontrollierten Store vertrieben. Das dient nicht nur der Qualität, sondern auch dem Schutz vor Raubkopien. Was ein unkontrollierter Store "anrichtet" und wie er sich entwickelt, ist bei Android zu beobachten.

Ein leistungssfähiges Betriebssystem, eine hervorragende Entwicklerunterstützung, ein geschützter Store und gigantische Verbreitung - die idealen Voraussetzungen für professionelle App-Entwickler.

Ich gehe davon aus und Umfragen unterstützen diese Annahme, dass die meisten professionellen Entwickler von Apple-Apps sich sehr rasch auch mit Windows 8/RT anfreunden werden. Dazu kommen die zahlreichen Windows-Entwickler, die hier einen komplett neuen Markt zu Füßen gelegt bekommen, der mit den gewohnt komfortablen Werkzeugen leicht zu bedienen ist.

Damit wird rasch ein gigantischer, professioneller App-Markt entstehen, der sich in Qualität und Quantität mit dem Apple-AppStore mehr als messen kann.

Unter die Räder kommen wird dabei meiner Meinung nach der Android Play Store. Professionelle Entwickler werden ihre Ressourcen auf Windows und iOS konzentrieren und noch weniger in Android investieren, als das jetzt schon der Fall ist.

Vor allem am Tablet-Markt sehe ich gute Chancen für Microsoft. Es wird dort sehr schnell, sehr viele spezielle Tablet-Apps geben, wie sie derzeit nur für's iPad existieren. Auf Android gibt es aus diversen Gründen kaum echte Tablet-Apps, die meisten sind "aufgeblasene" Smartphone-Apps, aber kaum solche, die den großen Bildschirm der Tablets sinnvoll ausnutzen.

Ich gehe deshalb davon aus, dass sich bis Ende 2013 Apple und Microsoft den Tablet-Markt teilen und dass Android auf (vorwiegend) billige Smartphones zurückgedrängt wird. Eine gewagte Prognose - und ich gehe noch weiter: ich kann mir gut vorstellen, dass nach Weihnachten die ersten namhaften Hersteller die Einstellung der Produktion von Android-Tablets verkünden. Übrigbleiben wird mittelfristrig Samsung und vielleicht ein zweiter, abgesehen von chinesischen No Name-Billigstherstellern, die den 100 Euro-Markt bedienen.

Vielleicht haben die Mayas, als sie von Ende 2012 sprachen, ja an Android-Tablets gedacht....

Samstag, 1. September 2012

Was unterscheidet das iPad von den vielen Android-Tablets - und warum "iPad mini" und nicht "iPod maxi"?



Android-User können den enormen Unterschied oft nicht nachvollziehen, weil sie die "Gegenwelt" einfach nicht kennen:

Der Play Store macht keinen Unterschied zw. Telefon-Apps und Tablet-Apps. Das ist verständlich, weil es auch bei der Hardware keine klare Trennung gibt. Von winzig bis Tablet gibt es fast jede Größe und wo sollte man die Grenze ziehen?

Daraus ergibt sich, dass bei Android die meisten Apps am Tablet nur hochskalierte Telefon-Apps sind. Gut für Kurzsichtige, aber eben nicht mehr. Nur in Ausnahmefällen nutzen Android-Apps den größeren Bildschirm tatsächlich aus und sind daher als "Tablet-Apps" zu bezeichnen.

Anders bei Apple: der AppStore trennt klar zw. iPad und iPhone und die meisten Apps existieren längst in spezieller Tablet-Version. Nicht einfach nur vergrößert, sondern mit einem Tablet-optimierten User Interface. Das macht einen Unterschied wie Tag und Nacht - und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man diesen Unterschied nicht versteht, so groß er auch ist, solange man nicht tatsächlich beides kennt.

Für das iPad existiert somit derzeit das einzige, echte "Tablet-Ökosystem", während die Android-Tablets letztlich nur vergrößerte Telefone sind, ohne speziell darauf zugeschnittenes App-Angebot.

Hier liegt natürlich auch der Grund, warum Apple ein "iPad mini" bringt und keinen "iPod maxi". Der Unterschied ist, dass das neue Geräte die Auflösung der ersten iPads hat und iPad-Apps verarbeitet. Es ist also ein "echtes iPad", nur eben im handlicheren Gehäuse. iPods verwenden dagegen iPhone-Apps und sind damit eben keine Tablets.

Mit Windows8/RT und Surface kommt übrigens demnächst die zweite echte "Tablet-Welt". Ich gehe deshalb davon aus, dass schon im nächsten Jahr Apple und Microsoft sich den Tablet-Markt aufteilen und Android wird in diesem Bereich immer mehr in den Hintergrund gedrängt.

Donnerstag, 30. August 2012

Was kann Windows Phone 8 besser als iOS oder Android?

Microsoft drängt mit Windows Phone 8 in einen Markt, der von Android und Apples iOS bereits weitgehend besetzt zu sein scheint. Ein dritter Player hat in diesem Spiel wohl nur Chancen, wenn er etwas Besonderes zu bieten hat - aber ist das bei WP8 der Fall? Warum sollte sich jemand im Herbst ein Windows Phone-Handy zulegen und nicht zu Android oder iPhone greifen?

Die beiden aktuellen Platzhirsche unterscheiden sich durch klar umrissene Vor- und Nachteile voneinander. Welche Punkte sind es, die Apples iOS so erfolgreich machen?

- die Bedienung von iOS läuft flüssig und ruckelfrei. Das kann Android auch auf aktuellsten Geräten nicht so gut, weil die Vielfältigkeit der Hardware keine so optimierte Programmierung zulässt, Apple hat es da naturgemäß leichter.

- die Benutzeroberfläche (UI) auf iOS ist durchgängig, auch die Apps halten sich (meist) brav daran. Für Android gibt es erst seit kurzem "Empfehlungen", nach denen sich aber auch die Google-eigenen Apps nicht richten. So ist fast jede App ein wenig anders zu bedienen.

- Apps werden von Apple vor Veröffentlichung geprüft, was die Qualität des AppStore-Angebots deutlich hebt. In Googles Play Store kann dagegen jeder alles einstellen. Gut für die Quantität, aber naturgemäß stark spürbar in der durchschnittlichen App-Qualität.

- Apps im AppStore sind für Entwickler deutlich lukrativer, als bei Android, wo sich längst eine große "Raubkopiererszene" herausgebildet hat. Das hebt natürlich stark die Motivation professioneller Entwickler, hochwertige Apps für iOS zu produzieren und die Android-App-Entwicklung dagegen möglichst kostengünstig zu halten.

- iOS-Geräte haben alle eine einheitliche Oberfläche, es gibt keine Herstellervariationen, wie bei Android. U.a. dadurch sind Systemupdates rasch für alle verfügbar und Entwickler können neue Systemfeatures nutzen. Bei Android ist das Thema Updates ein sehr mühsames und Entwickler dürfen nur auf alte Systemversionen aufbauen, wenn sie sicherstellen wollen, dass möglichst viele User ihre Apps nutzen können. Neue Features werden erst Jahre später zuverlässig von der Mehrheit der Geräte unterstützt.


Android kann aber gegenüber iOS natürlich ebenfalls mit etlichen Vorteilen aufwarten:

- auf Apple-Geräten gibt es keine Speicherkarten und Datentransfer läuft über das schwerfällige iTunes. Hier liegt einer der größten Vorteile von Android - die Geräte sind wie USB-Sticks mit Daten zu bespielen und der Speicher ist auf vielen Modellen erweiterbar.

- während man bei Apple auf eine kleine Auswahl beschränkt ist, gibt es mit Android zahlreiche Geräte am Markt, für unterschiedlichste Einsatzzwecke, mit unterschiedlichstem Design und in einem großen Preisbereich.

- dadurch, dass bei Android mehrere Hersteller konkurrieren, sind diese Geräte deutlich billiger, als bei Apple. Auch wenn die offiziellen Listenpreise bisweilen "Apple-Dimensionen" erreichen, liegen die tatsächlichen Straßenpreise doch immer deutlich darunter. Straßenpreise gibt es bei Apple so gut wie keine.

- die "Freiheit" im Play Store ist für Hobbyprogrammierer und Entwickler kundenspezifischer Apps durchaus attraktiv. Nicht zuletzt dadurch ist auch die Anzahl der kostenlosen Apps höher, als etwa bei Apple.

- das System ist insgesamt "offener", was technisch interessierte User anspricht, die sich gerne mit dem System an sich beschäftigen.


Und wie ist das nun mit Windows Phone? Microsoft platziert sich mit WP8 hier genau in der Mitte und versucht, die Vorteile beider Systeme zusammenzuführen:

- der kontrollierte Store und klare UI-Richtlinien sorgen für hohe App-Qualität, wie auch Steve Wozniak, der Mitbegründer von Apple, schon festgestellt hat. Natürlich ist dadurch die Menge noch nicht so beeindruckend, aber das Wachstum ist stark und lässt für die nahe Zukunft viel erwarten. Hier wird auch die Einführung einer einheitlichen App-Umgebung auf Desktops und Tablets (Windows 8/Windows RT) massive Impulse geben.

- die Restriktionen des Stores lassen keine "Kopiererszene" entstehen, was den Wert des Stores für professionelle Entwickler massiv hebt. Nicht zufällig zeigen sich zahlreiche Programmierer stark an WP interessiert, wie aktuelle Umfragen belegen.

- das System ist ruckelfrei und flüssig zu bedienen. Damit konnte schon WP7 beeindrucken, ganz ohne Multicore-Unterstützung und hohen Systemtakt, einfach durch optimierte Programmierung, die durch die strengen Hardwarevorgaben unterstützt wird.

- ähnlich wie bei Apple, sind Updates rasch für alle verfügbar und App-Entwickler können darauf vertrauen, dass neue Features sehr bald von den meisten Geräten am Markt unterstützt werden. Dadurch ist nicht nur die Evolution des Systems gesichert, sondern - anders als bei Android - auch die Evolution der App-Entwicklung.

- wie bei Android und anders als Apple, unterstützt Windows Phone 8 Speicherkarten und die Geräte können direkt bespielt und deren Speicher flexibel erweitert werden. Die frühere Zune-Software (vergleichbar mit Apples iTunes) ist nicht mehr notwendig.

- und wie bei Android, gibt es mehrere Hersteller, die etliche Modelle auf den Markt bringen werden. Dadurch entsteht ein vielfältiges Angebot und durch die Konkurrenz bleiben die Preise günstig.


Die technischen Features der drei Systeme sind mittlerweile sehr ähnlich und alle werden sich natürlich weiterentwickeln, aber bei Apple wird es nie die große Geräteauswahl, die günstigen Preise, eine Loslösung von iTunes geben und bei Android nie den kontrollierten Store mit hochwertigen Apps, weil das die grundsätzliche Ausrichtung der beiden Systeme gar nicht zulässt oder zumindest nicht fördert.

Mit Windows Phone 8 versucht Microsoft nun, die Vorteile der beiden bisherigen, großen "Welten" zu vereinen und sich damit ein Stück vom Kuchen zu sichern.

Samstag, 17. März 2012

Was können die Kacheln von WP und Win8 besser, als die Icons von iOS und Android?

Die Kacheln von Windows Phone - und jetzt auch Windows 8 - wurden in etlichen "Testberichten" nur als große, Platz verschwendende Buttons beschrieben. Viele Tester haben sie eher als störend empfunden, wohl vor allem deshalb, weil ihnen in der kurzen Test-Zeit die Idee dahinter nicht klar geworden ist.

Diese Kacheln, deren original Bezeichnung "Live Tiles" sie viel besser beschreibt, sind ein zentrales Element des UI-Konzeptes "Metro", das auch in Windows 8 erstmals zum Einsatz kommt. Die Absicht hinter den Live Tiles ist es, wichtige Informationen möglichst komprimiert und auf einen Blick erfassbar darzustellen. Sie sind so etwas wie der "Mini-Bildschirm" der jeweiligen App.

Ausgangspunkt für die Designer von Metro war sicherlich die Icon-Matrix, wie sie sich bei iOS, Android und ähnlichen Systemen dem Anwender präsentiert. Diese Icons bergen zunächst sehr wenig Information. Sie zeigen mit einem statischen Bildchen an, um welche App es sich handelt, gegebenenfalls steht darunter zusätzlich der Titel der App. Um zur Information der App zu gelangen, muss man sie antippen und starten.

Das Apple-System iOS (iPhone, iPad) kann zusätzlich eine kleine Zahl in diesen Icons darstellen, etwa die Anzahl neuer Mails. Android kann das nicht, kennt dafür aber die sogenannten "Widgets". Diese Widgets sind im Hintergrund laufende Apps, die am Bildschirm in ihrem Bereich beliebige Informationen ausgeben können, wie zum Beispiel das aktuelle Wetter, zusammen mit einer kleinen Wolken-Animation.


Die Widgets von Android, die an sich sehr flexibel sind, setzen auf Multitasking, das bei Android direkt vom zugrundeliegenden Linux-ähnlichen System übernommen wurde. Google hat dabei nur wenig Rücksicht auf die speziellen Anforderungen mobiler Geräte - in erster Linie die begrenzte Akkuleistung - genommen. Als Ergebnis ist die Akkulaufzeit bei Androidgeräten nicht besonders hoch und sinkt bei Einsatz von Widgets nochmal deutlich ab. Die wenigsten User setzen daher auf Dauer viele Widgets ein, wenn sie ihr Gerät wenigstens bis zum Abend ohne Netzteil verwenden wollen.

Apple mit iOS und Microsoft mit Windows Phone setzen im Gegensatz zu Android auf ein "begrenztes Multitasking", das nur bestimmten Programmen und Funktiionen das Laufen im Hintergrund erlaubt, um so die Akkulaufzeit zu verlängern.

Aber zurück zum Unterschied zwischen den Widgets von Android und den Live Tiles von Windows Phone:
Die Widget-Apps erlauben zwar komplexe Information am Bildschirm, sind aber nicht sehr ressourcenschonend. Und genau hier setzt Metro auf. Bei den Life Tiles muss die zugehörige App nicht im Hintergrund laufen und trotzdem können sie sehr flexibel aktuelle Schriftinformation und Bilder darstellen. Nur wenn sehr rasche Updates dieser Information nötig sind, kann auch eine Hintergrund-App diese Aufgabe übernehmen.

Das Ergebnis ist ein Bildschirm, der über die Life Tiles auf einen Blick ein Maximum an Information bietet, ohne den Ressourcenhunger der Android-Widgets und ohne die Beschränkung auf eine kleine Zahl, wie bei iOS. Bei Windows Phone hat man daher in den meisten Fällen alle Infos direkt am Bildschirm, ohne auch nur eine App zu starten.

Donnerstag, 15. März 2012

Wann kommt das "iPad mini" von Apple?

Wie berichtet wird, hat Apple den Tablet-Markt derzeit noch fest im Griff.

Während Android am Handy-Sektor aufgrund deutlich günstigerer Preise das iPhone längst überholt hat, fehlt das Preis-Argument bei den Tablets meist - die Geräte namhafter Hersteller kosten kaum weniger, als das iPad und die User scheinen deshalb gleich zum "Original" zu greifen.

Kein Wunder, hat Apple doch immer noch das ausgereiftere und professionellere Gesamtpaket, dessen Apps deutlich mehr beeindrucken können, als das was im Android Market - inzwischen sinnigerweise "Play Store" genannt - in Massen herumliegt.

Aber bei den Tablets geht es Apple nicht nur darum, viele Geräte zu verkaufen. Essentiell sind lukrative Verträge mit Content-Anbieterern und je stärker Android wird, auch über die Billiggeräte, desto schwerer wird hier der Stand von Apple. Sie müssen deshalb auch im Billigbereich gegensteuern, wenn sie ihre Marktposition behaupten wollen.

Was kann Apple tun? Das neue iPad billiger anzubieten, wäre Unsinn, solange es so viele Käufer gibt. Nur das iPad 2 zu reduzieren, ist mittelfristig auch nicht schlau, weil es wegen des gleichen Formfaktors das neue iPad sicherlich "impacten" kann.

Was deshalb wohl kommen wird, ist ein "iPad mini", mit max. 8" und der gleichen Bildschirmauflösung, wie bei den alten iPads und auch sonst mit den technischen Daten des 2er. Das kann Apple günstiger anbieten und es besteht keine Fragmentierungsgefahr. So ein Gerät würde sich nicht nur über den Preis gut verkaufen, es könnte auch neue Käuferschichten ansprechen, die das handlichere Format bevorzugen. Dass Apple dann auch das jetzt günstigere iPad 2 im Programm belässt, kann bezweifelt werden.

Mit dem neuen "Super-iPad" und einem günstigen "iPad mini" wäre Apple gut aufgestellt, um Android massiv zu bedrängen. Die nächtste große Herausforderung kommt voraussichtlich Mitte bis Ende des Jahres, mit den Win8-Tablets. Dieser "Gegner" bringt dann eine ganz neue Qualität mit ein und Apple wird sich wohl ein wenig strecken müssen....

Sonntag, 26. September 2010

Setzt Nokia auf Microsoft's WP7?

Den folgenden Beitrag habe ich am 26.9.2010 hier veröffentlicht, also deutlich VOR der Entscheidung von Nokia für WP: 

Gerüchte besagen, dass Nokia demnächst auch Smartphones mit dem neuen Windows Phone 7 bauen will. Auch als treuer Android-Fan bin ich der Ansicht, dass das eine gute Entscheidung wäre, die allen nützen würde: Nokia, Microsoft und den Nutzern aller Smartphones.

Uns Smartphone-Nutzern würde es helfen, weil Konkurrenz vorantreibt und eine weitere Verbesserung der Systeme bringt. So wie etwa Apple versucht, zu den aktuellen Android-Features aufzuschließen, was am Iphone Ordner und wenigstens so etwas ähnliches wie Multitasking gebracht hat.

Microsoft hätte mit Nokia einen echten Big Player mit enormer Erfahrung, mit einem großen Kundenstock und mit leistungsfähiger Vertriebsstruktur im Boot. Das würde helfen, WP7 rasch enorm zu pushen.

Nokia hätte mit WP7 ein sehr leistungsfähiges System, mit hervorragender Infrastruktur für Entwickler und in Microsoft einen starken Partner.

Der aktuelle Plan sah vor, in Zukunft Symbian auf kleineren Smartphones einzusetzen und MeeGo für die "Oberklasse" zu verwenden. Nun ist aber WP7 ebenfalls ein System für leistungsstarke Hardware - ich erwarte daher, dass Symbian mittelfristig bestehen bleibt und Nokia auf das "Experiment" MeeGo verzichtet.

MeeGo wäre - neben Android - ein weiteres linuxbasiertes System. Da es aber bislang nur von Nokia eingesetzt würde, wären Probleme vorprogrammiert, sich am Markt neben Android ernsthaft durchzusetzen - dafür ist es einfach zu ähnlich und kommt zu spät. MeeGo alleine entsprechend zu pushen, wäre für Nokia enorm teuer, mit ungewissem Ausgang. Und die Linux-Fangemeinde reicht als Kundenstock einfach nicht.

Mit Microsoft hätte Nokia einen Partner, der genau das kann, was bei heutigen Smartphones wichtig ist: Software erstellen. Und MS spricht eine riesige Entwicklerschar an. Wenn es gelingt, denen den Sinn von WP7-Softwareerstellung klar zu machen, rollt ein Zug los, vor dem sich alle anderen nur verstecken können.


Mal sehen, wie Stephen Elop entscheidet und in welche Richtung Nokia geht. Schon damals - bei den berühmten Gummistiefeln - hat die Firma gezeigt, dass sie für Überraschungen gut ist.

Donnerstag, 29. Januar 2009

UMTS-Datenverbindung instabil?

In der Standardeinstellung stößt man oft - auch stark abhängig vom aktuellen Ort - auf das Problem, dass die UMTS-Datenverbindung instabil zu sein scheint und immer wieder abbricht.

Das Modem ist üblicherweise so eingestellt, dass "UMTS bevorzugt" verwendet wird, dass also bei schwachem UMTS-Signal automatisch auf GPRS/EDGE umgeschaltet wird, wobei immer wieder die Verbindung verloren geht.

Nun ist aber das UMTS-Signal oft relativ schwach und es existiert fast überall ein wesentlich stärkeres GPRS-Signal, sodass die Automatik umschaltet, auch wenn UMTS durchaus noch verfügbar und sinnvoll nutzbar wäre.


Abhilfe:

Im "Mobile Connect" (bei A1 - bei anderen Providern heisst das Programm entsprechend anders) gibt es die Möglichkeit, den "Verbindungstyp" auszuwählen. Hier wird zB festgelegt, ob "HSDPA/UMTS bevorzugt" oder "HSDPA/UMTS nur" verwendet werden soll.

Stellen Sie hier auf auf "HSDPA/UMTS nur" und die Verbindung bleibt stabil auf UMTS, egal wie stark das EDGE-Signal reinkommt. Das funktioniert meist auch noch bei sehr schwachem UMTS-Signal und ist üblicherweise immer noch schneller - und die Verbindung leidet nicht unter dem ständigen, automatischen Umschalten.

Nachteil dieser Lösung: wo tatsächlich kein UMTS-Signal verfügbar ist, muss man nun manuell auf "EDGE/GPRS nur" umstellen. Auch sollte man die automatische Umschaltung beibehalten, wenn man tatsächlich mobil in einem Gebiet unterwegs ist, wo kein stabiles UMTS verfügbar ist. Da ist es aber oft sinnvoller, sich gleich mit "EDGE/GPRS nur" zu begnügen, der Verbindungsstabilität wegen.